Chinesischer Machtbegriff (Quan 權)
In einer Kultur, die von einer Jahrhunderte alten Durchdringung des Konfuzianismus, Daoismus und Buddhismus und letztendlich des Kommunismus geprägt ist, wird „Macht“ anders wahrgenommen als in der westlichen Welt. Sie wird viel offener, beweglicher, situativer gedacht. Dieser Machtbegriff ist mehr auf die momentane, immer im Werden seiende Situation eines Machtpunktes bezogen. Er fokussiert sich je nach Konstellation in der Persönlichkeit, die Macht ausübt. Nach buddhistischem Denken beruht sie auf den weltlichen (illusionären) Mächten des Ego. Von dessen Anhaftung an das „Ich“ und die weltlichen Dinge sollte es sich befreien.
Macht und Ego
Das Ego, das „Ich“ stellt im Buddhismus eine Anhaftung dar, die überwunden werden muss. Dies kann nur in der Praxis durch Meditation und Kontemplation geschehen. Ziel ist es, die drei Daseinsmerkmale zu erkennen:
- Die Vergänglichkeit (Anicca).
- Das alles Leiden (Dukkha) ist.
- Die Ichlosigkeit oder Gegenstandslosigkeit (Anatta), die beinhaltet, dass alles miteinander verbunden ist.
Durch diese Erkenntnis kann der Mensch sich vom Leiden, das durch die materielle Welt und ihre Mächte zwangsläufig hervorgerufen wird, befreien.